Joanna WILCZYŃSKA
Junior Accounting Manager bei RSM Poland

Es ist sehr schwierig, in den Geschaeftsbeziehungen bei Begegnung von zwei Kulturen eine gemeinsame Sprache zu finden. Die Menschen aus verschiedenen Laendern, Kulturkreisen, Milieus haben keine gemeinsamen Erfahrungen und obwohl uns manchmal nur die Oder bzw. ein Feldrain voneinander trennt, kommt es selten vor, dass unsere Weltanschauung, Sitten, unser Glaubenssystem gleich sind.

Gerade die Faehigkeiten zur Wahrnehmung der kulturellen Unterschiede sprechen oft fuer den Geschaeftserfolg im internationalen Umfeld. Die fehlende Kenntnis der kulturellen Unterschiede in Bezug auf den jeweiligen Geschaeftspartner hat manchmal erhebliche Probleme zur Folge und bei dem alltaeglichen Austausch der Hunderte von E-Mails und der in Eile abgewickelten Telefonate – auch eine Verwirrung, Verwunderung oder sogar Verbitterung aufgrund eines Missverstaendnisses.

Durch unser Bewusstsein der kulturellen Unterschiede können wir uns in dem internationalen Geschaeftsumfeld schneller und besser zurechtfinden. Deshalb passen wir daran unseren Kommunikationsstil, der abhaengig von unserem Gespraechspartner entweder mehr offen oder mehr geschlossen sein wird. Deswegen versuchen wir auch aufgrund des unterschiedlichen Begreifens der Puenktlichkeit, Arbeitsgestaltung, Planung und Privatsphaere elastisch zu sein, denn bei der Herstellung von Geschaeftsbeziehungen tritt der Grundsatz der Anpassung an den Mandanten in Vordergrund. Kommt es zu einem Treffen, dann unabhaengig davon, ob es in dem Land unseres Mandanten oder in einem fuer ihn total fremden Umfeld zustande kommt, passen wir uns aus dem großen Respekt fuer ihn an die Regeln und Grundsaetze, die er in seinem Alltag befolgt. Deswegen lohnt es sich, ein bisschen Zeit zu widmen, um sich mit der Kultur unseres Geschaeftspartners vertraut zu machen und auf dieser Grundlage bereits in der Vorrunde eine starke und ehrliche Geschaeftsbeziehung mit ihm herstellen zu können. Fuer einen Deutschen sind z.B. Einhaltung der Regeln, Verstehen der Rechtsvorschriften, Bindung an Pflichten, Planung im Voraus, Worthaltung und Loyalitaet von Bedeutung. Aufgrund der langjaehrigen Zusammenarbeit mit unseren westlichen Nachbarn wissen wir, dass auch wir von ihnen nach den gleichen Kategorien beurteilt werden.

Ein oft begangener Fehler bei der Zusammenarbeit mit den Vertretern anderer Nationalitaeten ist eine stereotype Denkweise. Dadurch befreien wir uns von der intellektuellen Anstrengung, uns mit einer fremden Kultur vertraut zu machen. Es ist fuer uns bequem, aber auf diese Weise geraten wir in eine Falle, jemand kleinlich in eine Schublade zu stecken.

Ein Fehler ist auch anzunehmen, dass es bei den interkulturellen Kontakten bestimmte aehnlichkeiten gibt. Bei der Wahrnehmung anderer Menschen suchen wir meistens in ihnen nach den Zeichen unserer eigenen Persönlichkeit. Beispielsweise akzeptieren wir bei den Deutschen ihre Wirtschaftlichkeit, vortreffliche Arbeitsorganisation und Reichtum, denn wir möchten selbst auch so sein.

Jedoch ist jeder von uns anders – einmalig, einzigartig. Sehen wir einen uns gegenueber sitzenden Menschen offen und verstaendnisvoll an und beginnen wir, ihm aufmerksam zuzuhören, dann können wir daraus die fuer uns nuetzlichen Schluesse ziehen sowie wertvolle Informationen gewinnen. Geben wir dazu unser Wissen ueber die jeweilige Kultur, unsere eigene Flexibilitaet und Offenheit gegenueber dem Fremden, dann können wir uns alleine die Tuer zum Geschaeftserfolg öffnen.