Krzysztof CIESIELSKI
M&A and Corporate Advisory Director bei RSM Poland

Der M&A-Markt unterliegt den Konjunkturzyklen. Da er von der Lage der jeweiligen Unternehmen abhaengig ist, gibt es darin Höhen und Tiefen. Angesichts der SARS-COV-2-Epidemie und der beginnenden Weltwirtschaftskrise stellen sich diejenigen Unternehmenseigentuemer, die gerade den Verkauf ihrer Unternehmen geplant haben, zuletzt eine Frage: „Macht es ueberhaupt einen Sinn, das Geschaeft in der Krise zu verkaufen?“

Möchte ich tatsaechlich verkaufen?

Ungeachtet der Konjunktur soll man beim geplanten Gesellschaftsverkauf mit der Frage anfangen: „Warum möchte ich verkaufen?“ Nur eine ehrliche und gut begruendete Antwort laesst eine weitere Ereigniskette in Gang setzten oder davon ablassen.

Sind die Gruende fuer den Verkauf gut, dann lohnt es sich, einen weiteren Schritt zu machen und zu ueberlegen, in welchem Maße die Marktsituation den Verkaufsablauf und erreichbaren Verkaufspreis beeinflussen wird. Die Antwort darauf ist nie eindeutig und in der Regel lautet „Es kommt darauf an...”. Es ist dabei zu beachten, dass waehrend in der Krise manche Branchen bremsen, die anderen in Aufschwung sind. Wir muessen also wissen, ob unser Unternehmen gegen Krise unempfindlich ist oder nicht. Bremsen wir nicht selbst die Weiterentwicklung unserer Firma? Oft ist es naemlich so, dass nachdem das Unternehmen ein bestimmtes Aufschwungsniveau erreicht hat, sind seine Eigentuemer nach vielen Jahren einer geschaeftlichen Aktivitaet schon muede und nehmen keine intensiven Taetigkeiten mehr auf, indem sie sich damit, was sie bereits erreicht haben, zufrieden geben. Solch ein Unternehmen kann doch ein großes Potential haben und könnte noch mehr wachsen, z.B. durch die Nutzung der durch die Krise gebotenen Chancen.

TRANSAKTIONSBERATUNG
Gruebeln Sie darueber, wie man ein Unternehmen im Einklang mit den Rechtsvorschriften, risikolos und erfolgreich erwirbt bzw. verkauft?
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Gehört das Unternehmen zu den rezessionssicheren und ist der Eigentuemer stark motiviert, es zu verkaufen, bestimmt soll man es tun. Es ist naemlich hoch wahrscheinlich, dass der erreichbare Transaktionspreis hoch sein wird, vielleicht sogar höher als unter normalen Marktverhaeltnissen. Ist aber das Unternehmen fuer sich verschlechternde Marktlage anfaellig und kann dadurch betriebliche Probleme haben bzw. diese bereits hat, dann ist es besser, die Krise abzuwarten und inzwischen einen Plan auszuarbeiten, der die Vorbereitung auf Verkauf und den endgueltigen Ausstieg aus dem Geschaeft dann ermöglicht, wenn die Wirtschaft stabiler sein wird. Solch ein Plan soll natuerlich die Vornahme von zahlreichen Maßnahmen zur Verbesserung der Unternehmenslage vorsehen, wie z.B. Kostenreduzierung, Suche nach Gewinnen bzw. Ersparnissen und Investitionen mit aufgeschobenem Nutzen. Er hat fuer das Unternehmen zwei Funktionen – hilft das Geschaeft hier und jetzt unter Beruecksichtigung der aktuellen Marktlage planen und stellt das Szenario fuer die Zukunft vor, was sich wiederum auf die vorgenommenen und geplanten Handlungen auswirkt.

Beim geplanten Unternehmensverkauf waehrend der Rezession darf man nicht vergessen, dass jede Krise irgendwann endet. Bisher dauerte der wirtschaftliche Abschwung durchschnittlich ungefaehr zwei Jahre. Solch eine Kenntnis sowie das Bewusstsein, dass die Kaeufer in der Regel alles in langfristiger Perspektive sehen, können bei Festlegung des entsprechenden Preises hilfreich sein.

Wer zahlt dafuer?

Es stimmt, dass Finden der Kaeufer waehrend der Krise schwieriger ist. Es ergibt sich meistens aus der Tatsache, dass die meisten durchgefuehrten Transaktionen fremdfinanziert sind (was wiederum auf die Lust der Risikoverteilung bei der durchzufuehrenden Transaktion zurueckzufuehren ist). Und in den Krisenzeiten ist es bloß schwieriger, sich zu verschulden (oder es ist fuer die Kaeufer viel zu teuer). Die Transaktionen werden weiterhin durchgefuehrt, jedoch aendert sich ihre Finanzierungsstruktur. Es lohnt sich also, sich fuer mehr kreative als normalerweise angewendete Finanzierungsformen zu öffnen, darunter fuer Durchfuehrung der Transaktion unter Nutzung der Mittel des Verkaeufers durch den Kaeufer.

Möchte der Eigentuemer sein Geschaeft zu den bestmöglichen Bedingungen verkaufen, darunter einen maximal hohen Preis erreichen, soll er die Transaktion dann durchfuehren, wenn das Unternehmen gute Ergebnisse erzielt. Beginnen die Umsatzerlöse zurueckzugehen, wird der Unternehmensverkauf unabhaengig von der eventuellen Krise oder Hochkonjunktur schwieriger erfolgreich durchzufuehren.

Ohne Unterstuetzung geht es nicht

Im Geschaeft lohnt sich bestimmt nicht, voreilige Entscheidungen zu treffen. Ein Eigentuemer, der den Verkauf seiner Gesellschaft vorhat, soll die Unterstuetzung eines professionellen Beraters in Anspruch nehmen und Durchfuehrung der Transaktion auf eigene Faust zu unterlassen. Egal, ob waehrend der Krise oder nicht, gibt sich ein Transaktionsberater sicherlich alle Muehe, damit die durchgefuehrte Transaktion fuer seinen Auftraggeber einen Mehrwert generiert.

Möchten Sie erfahren, wie der M&A-Markt waehrend der zwei letzten globalen Krisen ausgesehen hat, lesen Sie bitte den neusten Bericht „M&A-Transaktionen waehrend Rezession”. Willkommen sind auch alle Fragen und Diskussionen zu diesem Thema.

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